Wir leben in einer demokratischen Gesellschaft. Wir können alle paar Jahre bei Wahlen für Parteien und Abgeordnete unsere Stimme abgeben, um den politischen Kurs mitzubestimmen. In der Arbeitswelt ist das anders.
Die meisten Unternehmen sind hierarchisch organisiert. Die Unternehmensleitung an der Spitze gibt die Befehle aus, alle anderen haben zu folgen. Für demokratische Mitbestimmung bleibt bei dieser Geisteshaltung kaum Platz.
Dabei gibt es zumindest in Österreich eine gute gesetzliche Ausgangsbasis für mehr Demokratie in der Arbeitswelt. Wir haben das Recht, Betriebsräte und Personalvertretungen am Arbeitsplatz zu wählen – einige ihrer Mitglieder sitzen auch in Aufsichtsräten großer Unternehmen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Anliegen der Beschäftigten auch bei den Geschäftsführer:innen Gehör finden.
Trotz aller gesetzlichen Grundlagen ist auch die momentane Form der Mitbestimmung im Betrieb heiß umkämpft. Betriebsräte scheinen einigen Geschäftsführungen ein Dorn im Auge zu sein. Schon beim Versuch, einen Betriebsrat zu gründen, kann es zu Drohungen, Einschüchterungsversuchen und Mobbing kommen. Besonders standhafte Beschäftigte verlieren kurzerhand ihren Job – so passiert beim Versuch der Betriebsratsgründung bei der Handelskette Müller und der Drogerie Douglas in den Jahren 2017 und 2020.
Doch warum die große Furcht vor Demokratie am Arbeitsplatz? Zahlreiche Studien unterstreichen die positiven Effekte demokratischer Mitsprache im Betrieb.
Die Vorteile einer demokratischen Arbeitsumgebung:
Mitbestimmung bei strategischen wirtschaftlichen Entscheidungen kann zu nachhaltigen Produktionsprozessen führen und kurzsichtigen Unternehmensentscheidungen einen Riegel vorschieben.
Um die Herausforderungen sozialer Ungleichheit und Klimakrise zu meistern, müssen wir Wege abseits vom Diktat des Profits erkunden. Lasst uns auch in der Arbeitswelt mehr Demokratie wagen.