Wie der Betriebsrat unterstützen kann
Der Betriebsrat kann zum Beispiel eine Mitarbeiter:innen-Befragung zur Anreise in die Arbeit durchführen mit der Möglichkeit für Verbesserungsvorschläge. Außerdem kann er unterstützen, indem er die Teilnahme an Mitmach-Aktionen (z.B. „Österreich radelt“) fördert und Gewinner:innen ehrt, sowie Aktionswochen und Infotage veranstaltet. „Es ist ganz wichtig, dass die Geschäftsführung vollkommen hinter dem Projekt steht und möglicherweise eine Vorbildfunktion einnimmt. Auch der Betriebsrat muss im vollen Umfang eingebunden sein“, so Högelsberger.
Klimafreundliche Arbeitszeiten
Auch eine Arbeitszeitverkürzung ist klimafreundlich und trägt zur Reduktion der Emissionen bei. Leute, die mehr Zeit haben, können ihren Alltag klimafreundlicher gestalten. „Wenn wir gemeinsam für die 4-Tage-Woche kämpfen und uns das gelingt, würden meine Monteure nur mehr 4 statt 5-mal die Woche mit dem Auto fahren. Dann hätten wir einen wichtigen Teil erreicht“, betont Michael Preyss.
Pendeln ist eine finanzielle, ökologische und psychische Belastung und verursacht ein Viertel der CO2-Emissionen des gesamten Personenverkehrs. Rund eine Million Arbeitnehmer:innen beziehen das Pendlerpauschale; davon stehen drei Viertel keine zumutbaren öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung.
Pendeln stellt für viele eine große finanzielle Belastung dar. Laut einer Rechnung des ÖAMTCs (2021) liegen die durchschnittlichen Kosten für einen Pkw bei 460 Euro pro Monat, während die Ausgaben für öffentlichen Verkehr bei maximal 92 Euro gedeckelt sind (Klimaticket Österreich).
Mit 30. Juni 2023 läuft die befristete Erhöhung von Pendlerpauschale und Pendlereuro aus, die 2022 aufgrund der stark gestiegenen Spritpreise eingeführt wurde. Die AK fordert nun, das Pendlerpauschale einfacher, ökologischer und gerechter zu gestalten.
Soziales Ungleichgewicht: Pendlerpauschale
Die derzeitige Regelung benachteiligt Arbeiter:innen und Angestellte mit kleinen und mittleren Einkommen. Högelsberger: „Von den umweltschädlichen Steuersubventionen profitiert das reichste Viertel am meisten, obwohl der ärmste Bevölkerungsteil am stärksten vom Ausstoß schädlicher Emissionen betroffen ist“. Die Steuerersparnis durch das Pendlerpauschale steigt mit dem Einkommen. Die AK rechnet nach: Ein:e Arbeiter:in mit einem monatlichen Lohn von 1.800 Euro erhält für dieselbe Wegstrecke knapp 450 Euro weniger als ein leitender Angestellter mit einem Monatsbrutto von 9.000 Euro.
Pendlerabsetzbetrag mit Ökobonus
Für steuerliche Zwecke spielt es bisher keine Rolle, ob öffentliche Verkehrsmittel zumutbar sind und auch tatsächlich verwendet werden. AK und ÖGB fordern daher ein Reformmodell: „Pendlerabsetzbetrag mit Ökobonus“. Denn Niedrigverdienende müssen dringend entlastet werden. Mit einem Ökobonus bei nachweislicher Nutzung (z.B. eines Klimatickets), könnte ein Anreiz zum Umstieg geschaffen werden. ÖGB und AK schlagen vor, dass Pendler:innen, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen, einen Bonus von 200 Euro erhalten sollen. Damit Gutverdienende nicht am meisten profitieren, soll statt des Steuerfreibetrags ein Absetzbetrag eingeführt werden, der die Lohnsteuer verringert und damit allen gleich stark zugutekommt.