1992 widmeten die Vereinten Nationen der Erderhitzung erstmals eine eigene Konferenz. Damals galt das Thema vielen noch als fern, geografisch wie zeitlich. Heute ist die Klimakrise längst in Österreich angekommen.
Die durch die Erderhitzung heftiger und häufiger werdenden Extremwetterereignisse wie das Hochwasser im Herbst 2024 bedrohen unseren Wohlstand. Besonders betroffen sind jene, die körperlich arbeiten. Sie leiden unter immer heißeren Sommern, die während des Tages die Arbeit und in der Nacht die Erholung erschweren.
Es geht nicht nur um eine ökologische, sondern auch um eine soziale Krise: Jene, die am wenigsten zur Erderhitzung beigetragen haben, spüren ihre Folgen besonders. Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung verursacht nur zwölf Prozent der globalen Emissionen, während die reichsten zehn Prozent für fast die Hälfte verantwortlich sind. AK und Gewerkschaften setzen sich daher für eine Klimapolitik ein, die Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt. Denn Klimaschutz wird nur dann gelingen, wenn er gleichzeitig das Leben der arbeitenden Menschen verbessert.
Zwei neue AK Studien zeigen, welche Chancen in einem sozialen und ökologischen Umbau stecken: Der Ausbau klimaneutraler Grundversorgung – etwa in Gesundheit, Pflege, Bildung, Energie und Verkehr – kann 154.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Und auch in der Industrie schlummert Zukunftspotenzial: Österreichs Bahnindustrie ist EU-weit auf Platz zwei. Wenn die europäischen Verkehrsziele eingehalten und Europa mit der Schiene verbunden wird, könnten wir zur Bahnfabrik Europas werden – eine Lokomotive für Klima und Wohlstand.
Lukas Oberndorfer hat Rechts- und Politikwissenschaften studiert und leitet die Abteilung Klima, Umwelt und Verkehr der AK Wien.