Imagebild Wichtigkeit der AK © elenabsl– stock.adobe.com


Weitblick

Arbeiterkammer: Es geht um mehr

Die Arbeiterkammer ist Anwältin für vier Millionen Beschäftigte und steht gerade in stürmischen Zeiten fest an der Seite ihrer Mitglieder. Auch für Betriebs­rät:innen ist sie eine verlässliche Partnerin.

Redaktion  AKtuell
20.11.2025
in diesem Artikel


    In Österreich ist eine Debatte entbrannt, bei der es um mehr geht als um Geld. Sie zielt auf ein Herz­stück der Republik: die Sozial­partnerschaft. Eine öster­reichische Errungen­schaft, die international nicht umsonst beneidet wird. Sie sichert den Beschäftigten hierzulande gerechte Einkommen, jährliche Lohn­erhöhungen, Urlaubs- und Weihnachts­geld und vieles mehr. 98 Prozent der Arbeitnehmer:innen in Österreich sind durch Kollektiv­verträge geschützt. Seite an Seite mit den Gewerk­schaften vertritt die Arbeiterkammer im Rahmen der Sozial­partnerschaft die Stimmen der arbeitenden Menschen. 

    Doch Gegner:innen einer starken Arbeit­nehmer:innen­bewegung nutzen die Gunst der Stunde, um Stimmung gegen die Arbeiterkammer zu machen. Damit greifen sie nicht nur ein Herzstück der Sozial­partnerschaft an, sie versuchen auch, die Rechte der vier Millionen Mitglieder der Arbeiter­kammer einzuschränken. Gerade Betriebsrät:innen können dazu beitragen, dieser Entwicklung entgegen­zutreten. Sie können die Fakten und Leistungen aufzeigen, die in der Debatte gern unter den Tisch fallen und Fragen ihrer Belegschaft zu einer aufgeheizten politischen Debatte sachlich einordnen.

    Die AK an der Seite der Mitglieder

    Wie erfolgreich die Arbeiter­kammer ihre Mitglieder unterstützt, zeigt sich in Zahlen: 824 Millionen Euro wurden im Jahr 2024 für die Mitglieder erreicht. Ob für unbezahlte Überstunden, nicht rechtmäßige Kündigungen, für Schadensersatz bei Diskriminierung – und mehr. Die AK Jurist:innen können von ihren Mitgliedern im direkten Kontakt um Rat gefragt werden. Denn die AK begleitet durch das gesamte Arbeitsleben – vom Einstieg in den Beruf über die Familiengründung bis zur Pensionierung.

    Im Jahr 2024 führten die Expert:innen der AK rund 2,4 Millionen Beratungen durch, pro Tag waren das 9.600 Beratungen. Und wenn es sein muss, zieht die AK für ihre Mitglieder auch vor Gericht. Im Jahr 2024 wurden Mitglieder 92.000-mal gerichtlich und außer­gerichtlich von der AK vertreten.

    Gleichzeitig setzen sich ihre Expert:innen interessen­politisch für die arbeitenden Menschen in Österreich ein: Sie begutachten Gesetze, erkennen Fallstricke und bekämpfen Betrug. Es ist diese Mischung aus Theorie und Praxis, die die Arbeiterkammer einzigartig macht.


    gut zu wissen

    Leistungen der AK im Jahr 2024

    • 824.000.000 Euro für die AK Mitglieder erreicht 

    • 17.186.000 Aufrufe der AK Online-Rechner 

    • 6.488.000 Euro an Bildungsgutscheinen ausbezahlt 

    • 3.504.000 Ratgeber versendet oder heruntergeladen 

    • 2.421.000 Beratungen durchgeführt

    Hier findest du alle Infos zu den Leistungen der AK. 

    Einsatz, den man spürt

    Der Einsatz der Arbeiter­kammer für ihre Mitglieder bleibt nicht ungesehen. 86 Prozent der Gesamt­bevölkerung finden, dass die AK guten Service für ihre Mitglieder bietet. Und knapp 90 Prozent stimmen zu, dass sich die AK für die Interessen ihrer Mitglieder einsetzt. Das starke Vertrauen der Bevölkerung gibt der AK Rückhalt, um gegen politische Fehl­entwicklungen entschlossen anzukämpfen. Seien es Debatten über eine 41-Stunden-Woche oder die Umdeutung von Kranken­stands­tagen als Urlaub. 

    Der Schutz der gesetzlichen Mitgliedschaft ist mehr als eine Formalität, er ist demokratie­politisch notwendig. Er gewährleistet, dass die AK unabhängig bleibt, selbst wenn politische Kräfte Arbeit­nehmer:innenrechte infrage stellen. So bleibt für Beschäftigte ein verlässlicher Rechtsschutz und eine wirksame Kontrolle des Arbeitsmarkts gesichert.

    Wie wichtig diese Unterstützung ist, zeigen zahllose Geschichten aus dem Beratungs­alltag: Zuletzt erkämpfte die Arbeiterkammer etwa 43.000 Euro für vier Arbeiter, die Tag und Nacht in einem Hotel in der Steiermark schufteten, dann gekündigt wurden und auf 2.000 Überstunden sitzen blieben. Ein Erfolg, der stellvertretend für viele weitere steht.

    Kleiner Beitrag, große Wirkung

    Finanziert wird diese Einsatzkraft der Arbeiterkammer nicht durch Steuern, sondern durch einen geringen Beitrag ihrer Mitglieder. Das ist im AK Gesetz verankert. Wer also ein mittleres Einkommen hat, zahlt monatlich rund 11 Euro Mitglieds­beitrag – was günstiger ist als jede Rechtsschutzversicherung, aber ein umfang­reicheres Leistungspaket bietet. Immerhin nimmt die AK es auch mit globalen Riesen wie etwa Netflix auf. Davon profitiert ein Großteil der Österreicher:innen.

    Damit steht die Arbeiterkammer als Gegen­gewicht zur milliarden­schweren Lobby von Konzernen und Groß­unternehmern in Österreich für die arbeitenden Menschen ein. Sie kämpft für faire Arbeitsbedingungen, faire Preise und leistbares Wohnen. Die Sozialpartnerschaft, als rot-weiß-roter Weg der Zusammen­arbeit, bringt den Beschäftigten und der Wirtschaft Sicherheit. Die aktuelle Debatte greift daher zu kurz. Es geht um mehr.


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