Bevor im Herbst arbeitgeberseitig wieder Trübsal geblasen wird, wenn es an die nächste Lohnrunde für die Beschäftigten geht, ist es um die Stimmung im Frühjahr traditionell besser bestellt. Immerhin steht das Freudenfest der Milliarden an: Die Ausschüttung von Dividenden an Aktionär:innen macht Unsummen für private Taschen locker – und das selbst in wirtschaftlich angespannten Zeiten.
Der AK Dividenden.Report.2024 zeigt: 10 von 17 ATX-notierten heimischen Konzernen heben ihre Dividenden auch heuer kräftig an. Insgesamt werden um 10,5 Prozent höhere Dividenden als noch im Jahr 2022 ausbezahlt. Wobei davon auszugehen ist, dass – wie auch in den letzten Jahren – manche Konzerne mit außerordentlichen Hauptversammlungen zwischen dem dritten und vierten Quartal 2024 noch einen weiteren Dividendennachschlag vornehmen werden.
Bei noch ausstehenden finalen Daten von drei Unternehmen (Stand Mai) ist letztlich mit Ausschüttungen von über 6,5 Milliarden Euro zu rechnen. Fazit: Geld ist in Hülle und Fülle vorhanden.
Mit 1,7 Milliarden Euro an Dividenden, die im Jahr 2024 ausbezahlt werden, liegt übrigens die OMV AG an der Spitze, gefolgt von der Verbund AG (mit 1,4 Milliarden Euro) und der Erste Group Bank AG (1,1 Milliarden Euro). Im Falle der OMV fällt die Ausschüttung sogar höher aus als der den Aktionär:innen zurechenbare Gewinn: Hier fließen gleich 112 Prozent des Ergebnisses an die Anteilseigner:innen.
Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr: Von den 17 analysierten Unternehmen haben mit der oberösterreichischen Lenzing-Gruppe sowie der Immofinanz AG nur zwei Konzerne beschlossen, im Jahr 2024 keine Dividenden auszuschütten. Zwei Unternehmen werden ihre Dividenden aufgrund von schlechteren Ergebnissen reduzieren (CA IMMO und Mayr-Melnhof Karton AG) und drei weitere ihre Dividenden zumindest nicht ändern.
Die durchschnittliche Ausschüttungsquote der untersuchten Unternehmen liegt mit 50 Prozent jedenfalls deutlich über dem Vorjahresniveau – ein viel zu hoher Wert angesichts der wirtschaftlichen Gesamtsituation und der gegebenen Unsicherheiten, nicht zuletzt für Beschäftigte.