Eine aktuelle Eurofound-Studie liefert neue Erkenntnisse zu den Jahresarbeitszeiten der 27 EU-Staaten. Über das Jahr betrachtet haben Beschäftigte in Deutschland und Schweden über eine Woche mehr freie Zeit, in Dänemark sogar zwei Wochen und zwei Tage mehr. In die Berechnung fließen gesetzlicher Urlaubsanspruch und Feiertage mit ein. Damit liegen wir auch deutlich über dem EU-14-Durchschnitt von 1.698 Jahresarbeitsstunden.
Wie steht es um die Wochenarbeitszeit?
Auch hier erreichen wir Rekordwerte im negativen Sinn. Die Vollzeitbeschäftigten in Österreich arbeiten durchschnittlich 40,8 Stunden pro Woche. Das ist die drittlängste Arbeitszeit innerhalb der EU. Dazu passt, dass Österreich auch hinsichtlich der per Gesetz erlaubten Höchstarbeitszeit einen zweifelhaften Podestplatz belegt. Im europäischen Vergleich sind wir mit Deutschland und den Niederlanden traurige Spitze. Seit 2018 sind hierzulande ohne besondere Voraussetzungen zwölf Stunden täglich und 60 Stunden wöchentliche Arbeitszeit möglich – und das sogar ohne Überstunden und zugehörigem Zuschlag.
Hohe Arbeitszeiten senken die Lebensqualität
Derart überbordende Arbeitsleistungen beeinträchtigen die Lebensqualität – und sind in vielen Unternehmen Alltag, wie eine Studie von Deloitte mit den Unis Wien und Graz zeigt. Vier von zehn Befragten gaben dabei an, dass die neuen Höchstgrenzen bereits ausgereizt werden oder dies geplant ist. Umso erfreulicher ist es, dass es Betriebe gibt, die kürzere Arbeitszeiten vorleben. Und umso wichtiger ist es, gemeinsam Druck zu machen, um insgesamt eine Verkürzung der Arbeitszeiten zu erreichen.