Sicherheitsvertrauenspersonen (SVP) vertreten die gesundheitlichen Interessen der Belegschaft in Abstimmung mit dem Betriebsrat. Ziel ist, Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen zu verhindern. Die SVP stehen mitten im betrieblichen Geschehen. So können sie ein wachsames Auge für Mängel haben und Kommunikations-Drehscheibe sein.
Dieses Potential kann nicht immer voll genützt werden. Eine IFES-Umfrage hat ergeben, dass SVP im Vergleich zu 2015 viel weniger Zeit für ihre Aufgabe haben. Im Durchschnitt sind es nur 1,8 Stunden pro Woche, 2015 waren es noch 2,6 Stunden. Wohl auch deshalb hat die Zusammenarbeit mit Arbeitsmediziner:innen und Sicherheitsfachkräften abgenommen: Eine enge Zusammenarbeit sieht nur ein Drittel der SVP – statt mehr als die Hälfte im Jahr 2015. Zu kämpfen haben SVP auch mit ihrem Stellenwert im Betrieb: 18 Prozent werden von den Arbeitgebern nicht ernst genommen. 17 Prozent gaben an, dass den Kolleg:innen nicht klar ist, was eine SVP macht und was der Unterschied zum Betriebsrat und der Sicherheitsfachkraft ist.
Wichtig ist, die SVP und ihre Aufgaben im Betrieb bekannt zu machen. Sei es im persönlichen Gespräch, im Intranet oder auf einer Betriebsversammlung. Betriebsrat und SVP können sich regelmäßig besprechen, welche Themen im Arbeitnehmer:innenschutz anstehen und sich Aufgaben aufteilen. Kommen SVP mit einem Anliegen beim Arbeitgeber nicht weiter, kann der Betriebsrat mit seinem besseren rechtlichen Standing helfen.
Er kann mit mehr Nachdruck auftreten, wenn Arbeitgeber ihre Pflichten nicht erfüllen. Umgekehrt können SVP den Betriebsrat mit ihrem Wissen und ihren Wahrnehmungen unterstützen. Der Betriebsrat kann auch bestimmte Mitwirkungsrechte nach Paragraf 92a Arbeitsverfassungsgesetz an die SVP übertragen. Dazu zählt etwa die Beteiligung bei der Arbeitsplatzevaluierung oder bei der Auswahl der persönlichen Schutzausrüstung.
Die Durchsetzungskraft wird erhöht, wenn eine Person im Betriebsratsgremium gleichzeitig SVP mit entsprechender Ausbildung ist. Umgekehrt können engagierte SVP auch auf den Geschmack in Richtung Belegschaftsvertretung kommen – und für den Betriebsrat gewonnen werden.
Du erreichst die Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Arbeit der AK Wien telefonisch unter 01/50165 1208 und über dieses Kontaktformular.
Hier geht es zum Magazin "Gesunde Arbeit", in dem du zahlreiche Informationen über das Thema Sicherheit und Gesundheit in der Arbeitswelt findest.