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Sicherheitsvertrauensperson

Sicher­heits­vertrauens­person: Ge­mein­sam für mehr Sicher­heit

Wie kann der Be­triebs­rat mit den Sicher­heits­vertrauens­per­sonen die Sicher­heit und den Gesund­heits­schutz im Betrieb voran­bringen?

Petra  Streithofer 
26.08.2023

Sicher­heits­vertrauens­personen (SVP) vertreten die gesund­heit­lichen Interessen der Beleg­schaft in Ab­stimmung mit dem Betriebs­rat. Ziel ist, Arbeits­unfälle und arbeits­bedingte Erkran­kungen zu ver­hindern. Die SVP stehen mitten im betrieb­lichen Geschehen. So können sie ein wachsames Auge für Mängel haben und Kommunikations-­Drehscheibe sein.

Hindernisse

Dieses Potential kann nicht immer voll genützt werden. Eine IFES-Umfrage hat ergeben, dass SVP im Vergleich zu 2015 viel weniger Zeit für ihre Aufgabe haben. Im Durch­schnitt sind es nur 1,8 Stunden pro Woche, 2015 waren es noch 2,6 Stunden. Wohl auch deshalb hat die Zusamme­narbeit mit Arbeits­mediziner:in­nen und Sicher­heits­fach­kräften ab­genommen: Eine enge Zusammen­arbeit sieht nur ein Drittel der SVP – statt mehr als die Hälfte im Jahr 2015. Zu kämpfen haben SVP auch mit ihrem Stellen­wert im Betrieb: 18 Prozent werden von den Arbeit­gebern nicht ernst genommen. 17 Prozent gaben an, dass den Kolleg:innen nicht klar ist, was eine SVP macht und was der Unter­schied zum Betriebs­rat und der Sicher­heits­fach­kraft ist. 
 


Infografik Zeitaufwand SVP © AKtuell, Quelle: IFES
© AKtuell, Quelle: IFES

Wichtig ist, die SVP und ihre Aufgaben im Betrieb bekannt zu machen. Sei es im persön­lichen Gespräch, im Intranet oder auf einer Betriebs­versammlung. Betriebs­rat und SVP können sich regelmäßig besprechen, welche Themen im Arbeit­nehmer:innen­schutz anstehen und sich Auf­gaben aufteilen. Kommen SVP mit einem Anliegen beim Arbeit­geber nicht weiter, kann der Betriebs­rat mit seinem besseren recht­lichen Standing helfen.

Er kann mit mehr Nach­druck auftreten, wenn Arbeit­geber ihre Pflichten nicht erfüllen. Umge­kehrt können SVP den Betriebs­rat mit ihrem Wissen und ihren Wahrnehmungen unterstützen. Der Betriebs­rat kann auch bestimmte Mit­wirkungs­rechte nach Paragraf 92a Arbeits­verfassungs­gesetz an die SVP übertragen. Dazu zählt etwa die Beteiligung bei der Arbeitsplatzevaluierung oder bei der Auswahl der persönlichen Schutzausrüstung.


Mehr Einfluss gewinnen

Die Durchsetzungskraft wird erhöht, wenn eine Person im Betriebs­rats­gremium gleich­zeitig SVP mit ent­sprechen­der Aus­bildung ist. Umge­kehrt können engagierte SVP auch auf den Geschmack in Richtung Beleg­schafts­vertretung kommen – und für den Betriebs­rat gewonnen werden.

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Du erreichst die Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Arbeit der AK Wien telefonisch unter 01/50165 1208 und über dieses Kontaktformular.

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