„Die Mühe ist es wert“, sagt Markus Zisser, denn die AK Wahl im Betrieb zu ermöglichen, ist ihm sehr wichtig. Als Betriebsratsvorsitzender der Strabag ist er mit seinem Team in Wien, Niederösterreich und Burgenland für rund 3.300 Mitarbeiter:innen zuständig. Alleine in der Bundeshauptstadt für 1.700 Mitarbeiter:innen – ja, auch ein paar Frauen arbeiten am Bau. „Voll ausgenützt“ wird da das Zeitfenster der AK Wahl von 10. bis 23. April im Betriebswahlsprengel.
Und das funktioniert so: 80 Baustellen hat das Unternehmen in Wien. Zehn davon fährt Zisser mit der Wahlkommission pro Tag an. Auf einer Großbaustelle sind im Schnitt 30 Beschäftigte tätig. 15 bis 30 Minuten sind pro Baustelle Zeit, um zu wählen, rechnet der Betriebsrat vor. „Da muss mit dem Baustellenverantwortlichen alles durchorganisiert werden, um die Wahlberechtigten an die Urne zu bringen.“ Diese AK Betriebswahl erfordert freilich einen minutengetakteten Routenplan – nicht zu vergessen auf die Verkehrsstaus.
Der Erfolg gibt Markus Zisser recht. Auf diesem Weg organisiert er 2024 zum dritten Mal als Betriebsratsvorsitzender die AK Wahl. Der Betriebswahlsprengel liefert regelmäßig eine Wahlbeteiligung von deutlich mehr als 60 Prozent. Es liegt wohl auch daran, dass Zisser nicht mit Informationen geizt. In drei Sprachen, auf Türkisch, Serbisch und Englisch, versorgt er die Mitarbeiter:innen zeitgerecht mit Wahl-Broschüren, die die AK Wien zur Verfügung stellt.
- Jede Stimme zählt. Brauchst du noch weitere Infos darüber, wie, wo, wen und warum du wählen kannst? Finde hier alle Infos zur AK Wahl.
Victoria Buschbeck, AK Wien Wahlbüro
Markus Zisser, Strabag
Die AK Wahl soll ja primär in den Betrieben stattfinden. Die Betriebsrät:innen übernehmen daher eine Schlüsselrolle. Für viele Arbeitnehmer:innen, insbesondere für Lehrlinge, ist das Betriebsratsgremium so etwas wie eine Schule der Demokratie.
Von einem „Betriebsratseffekt“, der wichtig ist über den Betrieb hinaus, spricht Martina Zandonella vom Institut FORESIGHT. „Der Betriebsrat fördert generell das Vertrauen in die Politik. Das ist speziell im untersten Einkommensdrittel stark zu merken.“ Die Betriebsrät:innen reden mit den Wahlberechtigten über die Wahl. Die Beschäftigten erkennen: „Die Wahl hat tatsächlich etwas mit mir zu tun.“ Und dass sie bei der AK Wahl alle, unabhängig von der Staatsbürgerschaft, wahlberechtigt sind.
Auch Victoria Buschbeck vom Wahlbüro unterstreicht, dass, anders als bei der Nationalratswahl, die AK Wahl eine „Pass-egal-Wahl“ ist. Lediglich die Briefwahl bei der AK Wahl funktioniert wie bei der Nationalratswahl: „Der Stimmzettel muss im blauen Kuvert und beides im weißen Kuvert (Wahlkarte) übermittelt werden. Nur dann ist die Stimme gültig.“
Die extrem wertvolle Informationsarbeit, die die Betriebsrät:innen in den Betrieben leisten, unterstützt die AK Wien zur AK Wahl – und darüber hinaus – mit einer Art Werkzeugkoffer, Plakaten und Informationsbroschüren. Diese gibt es in verschiedenen Sprachen, welche die Wiener Arbeitswelt widerspiegeln. Zusätzlich gibt es Videos, die die Wahl erklären, und Videos, die Gründe liefern, zur AK Wahl zu gehen.
In Wien treten diesmal 16 Listen an, um in das Parlament der Arbeitnehmer:innen, die AK Vollversammlung, gewählt zu werden.
Für alle, die kein Wahllokal im Betrieb haben, gibt es die Briefwahl sowie öffentliche Wahllokale. Etwa in großen Krankenhäusern, auf einigen Unis, beim ÖGB und natürlich an den AK Standorten in Wien. Außerdem werden in allen Wiener Bezirken die AK Wahlbusse Station machen, wo sich in Wien Beschäftigte letzte Infos holen und auch ihre Stimme abgeben können. Eine genaue Übersicht über die Wahlorte und Wahlzeiten findet sich auf den Wahlseiten der AK Wien.
„Die AK Wahl ist eine Challenge. Aber das gehört ganz einfach dazu, das gehört im Betrieb organisiert. Da heißt es zwei Wochen hineinbeißen“, bringt es Markus Zisser auf den Punkt. Aber der Strabag-Betriebsrat macht das sehr gerne: „Wenn wir die AK unterstützen können, dann machen wir das. Wir brauchen ja auch immer wieder was von der Kammer.“