Digitale Steuerungssysteme versprechen höhere Produktivität und Effizienz. Doch ihr Einsatz bleibt nicht ohne Nebenwirkungen. Automatisierung und Überwachung können Persönlichkeitsrechte verletzen und psychischen Stress verursachen. Betriebsräte müssen sicherstellen, dass diese Technologien unterstützend und ohne zusätzliche Belastungen eingesetzt werden. Deshalb ist bei der Einführung von Tools und Technologien Mitbestimmung durch den Betriebsrat wichtig – das bestätigt die von der AK in Auftrag gegebene Studie „Algorithmisches Management via Smartphone“ des Forschungsinstituts Cracked Labs.
Bereits das Beispiel der Lieferando-Rider zeigt, wie belastend sich ständig aktualisierende Apps für die Beschäftigten sein können. Die KI stellt laufend neue Lieferpläne zusammen, was Unsicherheit und Stress bei den Bot:innen verursacht. Wer Aufträge ablehnt, wird abgestraft und bekommt keine Anfragen mehr. Das verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass Betriebsräte Änderungen durch digitale Systeme überwachen und über deren Implementierung mitentscheiden.
KI-Systeme im Außendienst sind bereits in der mobilen Krankenpflege, in der Gebäudetechnik und bei Reinigungsfirmen im Einsatz. Algorithmen überwachen und steuern die Arbeit von Außendienstler:innen in Echtzeit. Für die Beschäftigten besteht das Problem nicht nur darin, über das Smartphone überwacht zu werden, sondern sie befürchten auch konkrete negative Auswirkungen wie verlorene Aufträge bis hin zu Kündigungen. Mitbestimmung kann hierbei Transparenz und Vertrauen schaffen.
Um die Einführung digitaler Systeme erfolgreich zu gestalten, sollte die Geschäftsleitung mögliche Auswirkungen auf die Arbeitsabläufe vor dem Kauf einer Software überprüfen und den Betriebsrat einbeziehen. Betriebsräte sollten Transparenz über Datensammlung und -nutzung gewährleisten und in die Systementwicklung eingebunden werden, um die Interessen der Arbeitnehmer:innen zu schützen. Mitbestimmung ist keine Option – sie ist notwendig, damit Digitalisierung die Arbeitsprozesse erleichtert, autonome Entscheidungen aber weiterhin möglich bleiben.