Steuerung durch Betriebsrät:innen
Betriebsrät:innen haben bei der Vereinbarkeit von Beruf mit Familie eine wichtige Steuerungsfunktion. Mögliche blinde Flecken im Umgang mit Karenz oder Wiedereinstieg anzusprechen und zum Positiven zu verändern, sei in allen Unternehmensgrößen möglich. Darin sind sich Eva Burger von der AK Wien und Karin Zimmermann vom ÖGB einig.
Unternehmen sind Teil der Gesellschaft, daher sollte Vereinbarkeit etwas ganz Gängiges werden. So können Betriebe ihre Beschäftigten eher halten, gerade in Zeiten von hoher Nachfrage nach Arbeitskräften, sind sich die Expertinnen sicher. Und unterstreichen das Familienarbeitszeitmodell, das ÖGB und AK fordern.
Es sieht einen finanziellen Anreiz für Eltern vor, die jeweils zwischen 28 und 32 Stunden pro Woche arbeiten. Konkret soll es dafür im Anschluss an das Kinderbetreuungsgeld für jedes Elternteil eine Geldleistung von 250 Euro im Monat geben. Frauen könnten dadurch entlastet werden, Männer mehr Zeit für Familie bekommen.
Eltern aktiv ansprechen
Bei allen Initiativen zur besseren Vereinbarkeit im Betrieb sollen sowohl Frauen als auch Männer aktiv angesprochen werden. Wichtig ist, mit Beschäftigen in Elternkarenz den Kontakt zu halten: Sie zum Beispiel zur jährlichen Unternehmensfeier einzuladen oder zu einem Karenzfrühstück, um über das betriebliche Geschehen und Weiterbildungen zu informieren.
Eva Burger von der AK Wien plädiert für Karenzmanagement in allen Betrieben. Das kann ein Gespräch zur Planung vor der „Karenz-Pause“ zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden sein oder auch ein aktives Begleiten beim Wiedereinstieg.
Auf jeden Fall auch im Betriebsratsgremium soll das Thema aufschlagen, betont Karin Zimmermann vom ÖGB. Denkbar sind Umfragen, um ein Stimmungsbild unter den Beschäftigten hinsichtlich Vereinbarkeit zu bekommen oder den Bedarf von Ferienaktionen auszuloten. Bei Betriebsvereinbarungen unterstützt die zuständige Gewerkschaft.
Wenn Noah schläft, werden Cornelia und Daniel endlich Zeit gefunden haben, diesen Text zu lesen. Manchmal helfen Tante und Opa mit, so dass die berufstätigen Eltern eine kurze Auszeit bekommen.