Im engeren Sinn Schutz vor den Folgen der Klimakrise – die Arbeiter:innen und Angestellten sind aber in allen Lebensbereichen betroffen. Ob extreme Hitze am Bau oder im Spital, Überschwemmungen und Stürme, Dürren und Waldbrände, die mühsam aufgebautes Eigentum zerstören: Die Klimakrise ist bei uns angekommen. Österreich ist aufgrund seiner geografischen Lage besonders von ihren Folgen betroffen, daher müssen wir jetzt schnell und umfassend handeln. Das darf nicht auf dem Rücken der arbeitenden Menschen passieren. Die Menschen sind zu Recht nicht überzeugt von der Politik des erhobenen Zeigefingers.
Die Klimaziele zu erreichen ist Arbeit, daher müssen die Anliegen der Arbeiter:innen und Angestellten im Zentrum stehen. Wenn aufgrund der Dekarbonisierung Arbeit wegfällt, müssen die Betroffenen etwa ein Recht auf Weiterbildung haben. Es braucht eine gute öffentliche Grundversorgung, soziale Absicherung im Umbau, gerechte Finanzierung, endlich Gleichstellung, echte Demokratie bis in die Betriebe, eine neue gesunde Vollzeit sowie etwa auch ein klimafittes Arbeitsrecht.
Mit ihren Belegschaften sprechen, nicht zulassen, dass das „Soziale“ gegen das „Ökologische“ ausgespielt wird – es ist wichtig, das Problem korrekt zu benennen. Es fehlt nicht die demokratische Unterstützung für jegliche Klimapolitik, sondern für die Klimapolitik in der aktuellen Form.
Zentrale Auseinandersetzungen über die Eindämmung der Klimakrise müssen im Bereich der Produktion geführt werden: Was und wie produziert wird, ist die wichtigste Frage. Daher ist die Mitbestimmung im Betrieb, dem Ort der Produktion, ein zentrales Feld der Auseinandersetzung. Dort sollten sich Betriebsratsmitglieder für einen sozialen und ökologischen Umbau aussprechen und sich für positive Veränderungen engagieren.
Demokratie braucht die konkrete Erfahrung, dass sich etwas verändern lässt, wenn man sich solidarisch zusammenschließt.
Lukas Oberndorfer hat Rechts- und Politikwissenschaften studiert und leitet die Abteilung Klima, Umwelt und Verkehr der AK Wien. Mit seinem Team setzt er sich u.a. für gute Arbeitsbedingungen im Verkehr und einen sozialen und ökologischen Umbau ein. Die Zeitschrift der Abteilung („Wirtschaft und Umwelt“) könnt ihr hier kostenfrei bestellen.