Digitalisierung und ökologischer Umbau erfordern hohe Investitionen in Weiterbildung. Die Bereitschaft der Beschäftigten, sich weiterzubilden, ist auf Rekordniveau. Trotzdem wird das Potenzial nicht ausgeschöpft. Denn Österreichs Unternehmen investieren immer weniger in die Weiterbildung ihrer Beschäftigten, wie eine von der AK beauftragte Studie des Instituts für höhere Studien (IHS) zeigt.
Während Unternehmen im Jahr 2009 noch 41 Prozent der gesamten Weiterbildungskosten trugen, waren es 2018 nur noch 31 Prozent. Beschäftigte müssen ihre Weiterbildungen immer mehr mit privaten Mitteln finanzieren. Mit 42 Prozent der Gesamtausgaben leisteten Privathaushalte 2018 den größten Beitrag zur Finanzierung von Weiterbildungen.
Ilkim Erdost, AK Wien
Auch das AMS kann hier nur eingeschränkt abfedern, da die Weiterbildungsangebote fast ausschließlich Arbeitslosen offenstehen, wobei hier die Jobvermittlung an erster Stelle steht.
Die AK fordert die Einführung eines neuen Fondsmodells zur Finanzierung von Weiterbildungsausgaben. Durch die Einzahlung der Unternehmen von 0,2 Prozent der Jahres-Bruttolohnsumme könnten Arbeitnehmer:innen jährlich 500 Euro aus dem Fonds in Anspruch nehmen.
Auf nationaler Ebene soll ein Recht auf eine Woche Weiterbildung pro Jahr in der bezahlten Arbeitszeit umgesetzt werden, wie schon seit 1974 von der Internationalen Arbeitsorganisation ILO vorgesehen.
Es soll außerdem für insgesamt drei Jahre Aus- und Weiterbildung ein staatlich finanziertes Qualifizierungsgeld von monatlich 1.500 Euro geben. Ilkim Erdost erklärt: „Wer gut qualifiziertes und motiviertes Personal will, muss auch bereit sein, etwas dafür zu tun und in Aus- und Fortbildung ebenso wie in bessere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen zu investieren“.
Bildungsgutschein und Digi-Bonus
Die AK unterstützt ihre Mitglieder dabei, zukunftsfit zu sein. Beispielsweise mit dem AK-Bildungsgutschein in Höhe von 120 Euro. Das gilt auch für Lehrlinge und freie Dienstnehmer:innen. Für Eltern in Karenz und für AK-Mitglieder, die einen Lehrabschluss nachholen, gibt es den AK-Bildungsgutschein in Höhe von 170 Euro.
Wer sich im Zuge der Digitalisierung auf die Zukunft seiner Branche vorbereitet, kann mit dem AK-Digi-Bonus noch einmal 120 Euro für die Kurskosten bekommen.
Anfordern kann man den Bildungsgutschein bzw. den Digi-Bonus hier.
Digi-Winner
Für viele Kurse und Lehrgänge gibt es auch eine Förderung der AK in Kooperation mit dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds waff, den Digi-Winner. Die Förderung beträgt zwischen 40 und 80 Prozent bis zu 5.000 Euro. Mehr Infos dazu