Denn je mehr Mitbestimmung, desto besser sind die Arbeitsbedingungen. Auch die aktuelle Mitbestimmungsstudie zeigt, dass die Beschäftigten wissen, was sie am Betriebsrat haben.
Durch ihre Arbeit sichern Belegschaftsvertreter:innen den Beschäftigten eine starke Stimme am Arbeitsplatz. Arbeiter:innen und Angestellte haben mit Betriebsrat mehr Rechte und werden besser in betriebliche Entscheidungen eingebunden. Außerdem haben sie stabilere Beschäftigungsverhältnisse und höhere Einkommen. Kein Wunder, dass sich viele, die keinen Betriebsrat haben, einen wünschen.
Renate Anderl, AK Präsidentin
Manche Chefs reden den Betriebsrat schlecht und versuchen, ihn zu verhindern. Sie schüchtern Beschäftigte, die einen Betriebsrat gründen wollen, ein. „So viele Betriebsratsverhinderungen wie in den letzten fünf Jahren gab es noch nie“, sagte vida-Gewerkschaftsjurist Robert Steier kürzlich in einem Beitrag von Arbeit & Wirtschaft. Das ist ein massiver Eingriff in die Rechte der Arbeitnehmer:innen.
In Deutschland ist die Behinderung einer Betriebsratswahl eine strafbare Handlung. Die AK will ebenfalls schärfere rechtliche Maßnahmen bei der Verhinderung von Betriebsratsgründungen: „Gesetzliche Maßnahmen müssen dafür sorgen, dass diese wichtige Tätigkeit, die den Arbeitnehmer:innen sehr viele Vorteile bringt, geschützt wird“, fordert AK Präsidentin Renate Anderl.
Den ganzen Beitrag zum „Union Busting“ findest du im A&W Magazin.
Die Beschäftigten stehen klar hinter dem Betriebsrat. Aus der aktuellen Mitbestimmungsstudie wissen wir: 84 Prozent halten den Betriebsrat für wichtig. In Betrieben mit Betriebsrat ist die Zustimmung noch höher. Willi Mernyi, Leitender Sekretär des ÖGB für Organisation, bekräftigt dies: „Ein Betriebsrat kann mehr durchsetzen als eine Einzelperson. Wenn es im Betrieb Wickel gibt, finden noch mehr, ein Betriebsrat ist wichtig.“
Die Mitbestimmungsstudie zeigt: Betriebsrät:innen werden gebraucht, wenn es um die Sicherheit am Arbeitsplatz geht. Beschäftigte wenden sich vor allem an den Betriebsrat, wenn es um Lohn- oder Gehaltsfragen geht, oder wenn sie mit der hohen Arbeitsbelastung nicht mehr fertig werden. Themen, die ohne Betriebsrat häufig unbesprochen bleiben.
Gleichzeitig ist Betriebsratsarbeit oft ein hartes Pflaster. Um die Arbeitsbedingungen ihrer Kolleg:innen zu verbessern, zeigen Betriebsrät:innen und Personalvertreter:innen unermüdlichen Einsatz. Die Inhalte ihrer Arbeit sind zeitaufwendiger, anspruchsvoller und umfangreicher; der Druck und die zeitliche Überlastung hoch. Viele von ihnen arbeiten über das wöchentliche Arbeitsausmaß hinaus; auch in ihrer Freizeit kümmern sie sich. Nur jede:r Vierte kann die Betriebsratstätigkeit vollständig in seiner Arbeitszeit ausüben. Doch der Einsatz lohnt sich – für die Gesellschaft und für den einzelnen Beschäftigten.
Hier findest du den IFES-Kurzbericht. Befragt wurden 2.500 Arbeitnehmer:innen in Österreich im Zeitraum Juni bis September 2022.
Wenn es einen Betriebsrat gibt, haben Arbeiter:innen und Angestellte mehr Möglichkeiten, im Betrieb mitzuwirken. Betriebliche Mitbestimmung fördert und stabilisiert die Demokratie. Wo es einen Betriebsrat gibt, wissen Beschäftigte besser über Gewerkschaft und AK Bescheid, so ein wichtiges Fazit der Studie. „Wer uns drei kennt, der baut auf uns – und kommt besser zu seinen Rechten“, ist Mernyi überzeugt. Dies macht es leichter, an der Interessenvertretung teilzuhaben, zum Beispiel durch die Teilnahme an der AK Wahl.
Die nächste Möglichkeit gibt es schon jetzt: Bis 23. April können alle AK Mitglieder mitentscheiden, welche politische Richtung die Arbeiterkammer in den nächsten fünf Jahren einschlägt. Bei der Wahl im Betrieb sind Betriebsrät:innen wichtige Unterstützer:innen und ein treibender Faktor, möglichst viele zur Stimmabgabe zu motivieren. Und je mehr wählen gehen, desto stärker kann sich die AK für ihre Rechte einsetzen.
Nimm teil am Seminar „Union Busting“, am 21. Mai 2024, im BIZ der AK Wien.