„Die Teuerungskrise frisst sich in die Zukunft junger Menschen“, fasst AK Bereichsleiterin Ilkim Erdost zusammen, was der AK Jugendmonitor im Detail aufzeigt. Für die vom Forschungsinstitut Foresight durchgeführte Studie mit Schwerpunkt Teuerung und Mitbestimmung wurden 1.200 junge Menschen im Alter von 16 bis 29 Jahren mit Wohnsitz in Österreich befragt.
Die Ergebnisse sprechen für sich: Mehr als die Hälfte der Teilnehmer:innen hat im Verlauf des Jahres 2023 finanzielle Rücklagen aufgebraucht, das Konto überzogen, einen Kredit aufgenommen oder sich im privaten Umfeld Geld geliehen.
Zu einschneidenden Auswirkungen kam es aber auch bei den Bildungsplänen: Ein Fünftel der Befragten konnte Aus- und Weiterbildungen aufgrund der gestiegenen Kosten nicht beginnen – oder musste sie abbrechen.
Eine wesentliche Erkenntnis der Studie lautet, dass alle jungen Menschen von der Teuerung betroffen sind, die soziale Schere dabei aber weit aufgeht. So gaben 14 Prozent der finanziell gut abgesicherten 16- bis 29-Jährigen an, Verschlechterungen zu spüren, während sich dieser Wert bei ihren finanziell schlecht abgesicherten Alterskolleg:innen auf 46 Prozent erhöht.
Besonders wahrnehmbar ist die Teuerung bei Artikeln des täglichen Bedarfs. Fast jede:r Zweite hat etwa beim Einkauf von Lebensmitteln gespart.
Nicht zuletzt aus Betriebsratssicht lässt sich aber auch Positives aus dem AK Jugendmonitor ablesen: Mit ihren politischen Mitbestimmungsmöglichkeiten sind die 16- bis 29-Jährigen zwar nicht zufrieden, doch die Demokratiearbeit durch den Betriebsrat wirkt. Während nur 18 Prozent der Lehrlinge ohne Betriebsrat von der Wirksamkeit politischer Beteiligung überzeugt sind, steigt dieser Wert unter Lehrlingen mit Betriebsrat auf 45 Prozent.
Und: Gibt es keinen Betriebsrat, können nur 38 Prozent der unselbständig Beschäftigten ohne Matura ihre Meinung einbringen, wenn in Schule, Ausbildung oder Arbeit wichtige Entscheidungen getroffen werden. Gibt es hingegen einen Betriebsrat, gilt dies für mehr als jede zweite Person.
Die Arbeiterkammer setzt sich für eine weitere Stärkung der Mitbestimmung ein – und fordert, dass das gesetzliche Mindestalter bei Betriebsratswahlen in Zukunft entfallen soll.
Untersuchung der Lebenslagen junger Menschen in Österreich mit den Schwerpunkten Teuerung und Mitbestimmung.
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