"Eine Stunde vor Dienstbeginn haben die mich angerufen, weil schlechtes Wetter war und somit die Terrasse nicht offen ist. Drei Stunden später kam die Sonne raus, ich wurde angerufen, soll arbeiten kommen für zwei Stunden. Das ging den ganzen Sommer so. Und wenn sie dich heimschicken, dann hast du Minusstunden“, schreibt die vormalige Gastro-Beschäftigte Mia (Name verändert, Symbolbild) der Arbeiterkammer. Auch aus anderen Dienstleistungsbranchen wie dem Handel berichteten Beschäftigte im Rahmen einer Online-Umfrage über systematische Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz. Davon, dass die Chefs das Geschäftsrisiko auf die Beschäftigten auslagern, sie kurzfristig zu Diensten einteilen oder, wenn wenig los ist, sie mit „Minusstunden“ heimschicken.
Für viele Beschäftigte sind kaum planbare Arbeitszeiten Realität. Die Online-Facebook-Umfrage der AK, an der mehr als 2.500 Menschen teilgenommen haben, ist nicht repräsentativ. Sie zeigt aber, wo das Problem besonders groß ist: Frauen, insbesondere Teilzeitkräfte, werden häufig als flexible Manövriermasse eingesetzt. Bei mehr als einem Fünftel der Befragten kommt es fast jeden Monat vor, dass sie heimgeschickt werden, wenn nichts zu tun ist. Bei Beschäftigten mit Teilzeitjobs im Ausmaß von zwölf bis 24 Stunden pro Woche sind es sogar mehr als ein Viertel. Zwei Drittel der Teilzeitkräfte musste die Stunden später „einarbeiten“.