AK Wahlbüro-Leitung © Markus Zahradnik
Interview

AK Wahl rückt näher

Im April 2024 findet in Wien die AK Wahl statt. Das Kern­team tüftelt bereits an der Orga­ni­sation des Groß­projekts. Georg Sever und Katrin Durinovic aus der Wahlbüro-­Leitung blicken mit uns hinter die Kulissen.
Martina Fassler
02.07.2023

Retroflair verspürt man beim Betreten der Technisch Gewerblichen Abend­schule (TGA) in der Plößlgasse im 4. Bezirk. Ein letztes Mal dient das Gebäude als AK Wahl­büro, bevor es nach geschla­gener Wahl dem geplanten „Haus der Jugend“ weichen wird. Katrin Durinovic und Georg Sever haben bereits im April ihre Arbeits­plätze in der TGA bezogen und empfangen die AKtuell-Redakteurin dort im Sozialraum zum Interview.

AKtuell: Kennt ihr schon den Wahl­termin? 

Katrin Durinovic: Die AK Wahl findet in Wien von 10. bis 23. April 2024 statt. Für Außen­stehende scheint das weit weg. Doch unsere Vor­arbeiten, zum Beispiel die Ent­wicklung einer neuen Wahl­software, laufen schon lange. Und jetzt füllen sich die Räume des Wahl­büros mit Mitarbeiter:innen.

AKtuell: Woran arbeitet ihr derzeit?

Georg Sever: Wir im Kern­team leisten derzeit die Vor­arbeit – von der Aus­wahl der Mit­arbeiter:innen bis zu den Vor­bestellungen des Papiers für die amtlichen Stimm­zettel, den Infomaterialien und Ähnlichem. 

Georg Sever, AK Wahlbüro-Leitung © Markus Zahradnik
© Markus Zahradnik
Georg Sever, AK Wahlbüro-Leitung
"Wer die Wahl im Be­trieb or­ga­ni­siert, stärkt die De­mo­kra­tie."

Georg Sever, AK Wahlbüro-Leitung

AKtuell: Worin unter­scheidet sich die AK Wahl von anderen Wahlen?

Georg Sever: Das AK Gesetz besagt, dass die Wahl tunlichst im Betrieb statt­finden soll. Um möglichst viele Beschäf­tigte am Arbeits­ort zu erreichen, können Betriebe mehrere Tage, maximal bis zu zwei Wochen, als Wahl­zeit­raum vorsehen.

Katrin Durinovic: Wer die Wahl im Betrieb ermöglicht, tut der Demo­kratie einen guten Dienst. Es geht um eine Wahl, die sich um die Belange der Arbeits­welt dreht, deshalb findet sie am besten im Betrieb statt. Man redet unter­einander über die Wahl, motiviert sich gegenseitig, die Stimme abzugeben. Und man kann nieder­schwellig wählen, muss nirgends extra hinfahren.

Georg Sever: Anders als zum Beispiel bei der National­rats­wahl ist bei der AK Wahl jeder und jede stimm­berechtigt, egal welchen Pass er oder sie hat. Ein Kriterium für die Wahl­berechtigung und auch für die Kandi­datur bei der AK Wahl ist, dass man selbst Arbeit­nehmer:in ist.

AKtuell: Wie eruiert ihr, welche Betriebe die Wahl im Betrieb ermöglichen?

Katrin Durinovic: In Wien gibt es rund 70.000 Betriebe, darunter sehr, sehr viele Kleinst­betriebe. Dort ist der organi­satorische Aufwand für die Wahl im Betrieb meist nicht machbar. Unser Ziel ist es, in den Betrieben mit Betriebs­rat und in größeren Betrieben ohne Betriebs­rat den Beschäftigten die Wahl im Betrieb zu ermög­lichen. Dazu kontaktieren wir ab Ende August, Anfang September aktiv Tausende Betriebe, rufen an, erklären die verschiedenen Möglichkeiten der Wahl im Betrieb und versuchen eine Zu­stimmung für die Wahl im Betrieb zu erreichen.

AKtuell: Wen kontaktiert das Wahlbüro dazu?

Georg Sever: Unsere erste Wahl ist der Betriebsrat bzw. die Personal­vertretung. Wenn es keinen bzw. keine gibt, wenden wir uns an die Geschäfts­führung oder die Ansprech­partner:innen in der Personal­abteilung. Es gibt auch Arbeit­geber, die ganz selbst­verständlich die Wahl im Betrieb ermög­lichen, weil sie wissen, dass Demokratie wichtig ist. Aber wir haben es auch mit anderen zu tun …

Katrin Durinovic: Wir wollen auch Personen, die die Wahl noch nie organisiert haben, die Scheu davor nehmen. Wir unterstützen, schulen und stellen recht­zeitig Infomaterial zur Ver­fügung, elektronisch und gedruckt.

Katrin Durinovic, AK Wahlbüro-Leitung © Markus Zahradnik
© Markus Zahradnik
Katrin Durinovic, AK Wahlbüro-Leitung

 

„Ab Ende August kon­tak­tie­ren wir aktiv die Be­triebs­räte, um zu klä­ren, ob sie die Wahl im Be­trieb er­mö­gli­chen.“

Katrin Durinovic, AK Wahlbüro-Leitung 

AKtuell: Was bringt die AK Wahl dem Betriebsrat bzw. der Personalvertretung?

Georg Sever: Damit es die AK langfristig gibt und sie gemeinsam mit der Gewerk­schaft offensiv die Interessen der Arbeit­nehmer:innen vertreten kann, ist eine solide Wahl­beteiligung wesentlich. Sie garantiert die Leistungen der AK, von der Beratung der Mit­glieder bis zum Seminar­angebot für Betriebs­rät:innen und Personalv­ertreter:innen. Ich sehe die Wahl zudem als ein Stimmungs­barometer. Es ist eine gute Gelegenheit, um die DreiGewerkschaft, Arbeiter­kammer und Betriebs­rat/Personal­vertretung – prinzipiell im Unter­nehmen zum Thema zu machen und Feed­back zu unserer Arbeit einzuholen.

AKtuell: Wie viele Listen gibt es im AK Parla­ment?

Georg Sever: 13 Listen sind 2019 angetreten, 12 haben den Einzug in das Parlament der Arbeit­nehmer:innen geschafft. Wie viele 2024 antreten, wissen wir im Februar.

AKtuell: Was motiviert euch, das Groß­projekt zu koordi­nieren?

Georg Sever: Demokratie zu organisieren. Wir leisten einen Beitrag dazu, dass die AK Mitglieder durch die Stimm­abgabe sich selbst und die Arbeit­nehmer:innen insge­samt stärken.

Katrin Durinovic: In das Projekt fließt extrem viel Arbeit. Wenn es, wie bei der letzten Wahl, gelingt, auch in schwierig zu erreichenden Beschäftigten­gruppen die Wahl­beteiligung zu steigern, dann ist das der schönste Moment.

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