Hintergrundwissen zusammentragen
Bis Horst Roth seiner Außendienst-Kollegin tatsächlich einen Termin fixieren kann, dauert es manchmal. Kein Anruf ohne Vorrecherche: Welche Betriebsstätten gehören zum Betrieb, wie viele Beschäftigte gibt es und wer ist die geeignete Ansprechperson, wenn Betriebsrat bzw. Personalvertretung fehlen? „In der ersten Phase kontaktieren wir Betriebe, die auch beim letzten Mal die Wahl im Betrieb ermöglicht haben“, erzählt Horst Roth. Schwieriger wird es im Spätherbst, wenn neue Betriebe und solche, die bislang kein betriebliches Wahlmodell genutzt haben, auf seiner Liste stehen. „Laut Gesetz soll die Wahl tunlichst im Betrieb stattfinden. Wir sind die Behörde, die das sicherstellt. Das erkläre ich und ersuche um einen persönlichen Gesprächstermin für unseren Außendienst.“
Mit dem Rollkoffer durch die Stadt
Ortswechsel zu Natascha Bogner-Streissler aus dem Außendienst. Ihr Büro im Wahlbüro ist nur sporadisch besetzt. Ein dick bepackter schwarzer Trolley ist ihr Begleiter, wenn sie Betriebe im ersten und im 22. Bezirk aufsucht, um die Organisation der AK Wahl zu besprechen. „Eben war ich in einer Unternehmensberatung in der Innenstadt. Viele der Beschäftigten stammen aus dem Ausland. Deshalb habe ich darauf hingewiesen, dass alle Arbeitnehmer:innen, unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft, wahlberechtigt sind“, erzählt Natascha Bogner-Streissler.
Als langjährige Betriebsratsfonds-Revisorin hat die AK Mitarbeiterin einen guten Einblick in Wiener Betriebe. Im Außendienst des Wahlbüros sind ihre Begegnungen noch vielfältiger. Denn auch Geschäftsführer:innen und Firmeninhaber:innen gehören zu Kontaktpersonen für die Wahl, die sie besucht: „Gestern war ich in einer großen Unternehmenszentrale, wo der Betriebsrat die Wahl organisiert. Danach in einem Hotel und in einer Vertriebsfirma für Reinigungsgeräte.“