AKtuell: Was fällt konkret in deine Überwachungsaufgaben als Betriebsrat, kannst du Beispiele nennen?
Patrick Pichler: Ja. Gesetze werden grundsätzlich von Behörden überwacht, daher empfehle ich Betriebsratsgremien die Einhaltung von Betriebsvereinbarungen und des Kollektivvertrags zu prüfen. Das macht sonst nämlich keiner. In der Realität melden sich Betroffene, deren Einzelfall dann versucht wird zu lösen. Überwachung bedeutet arbeitsrechtliche Verstöße systematisch und im Vorhinein zu bearbeiten.
AKtuell: Warum sind diese Überwachungsrechte wichtig – sind Unternehmen so schlampig im Umgang mit ihren Beschäftigten…?
Patrick Pichler: Es ist so wie im Straßenverkehr. An eine 70er-Beschränkung, die nicht kontrolliert wird, halten sich nicht viele ...
AKtuell: Du schulst ja diesbezüglich auch Betriebsrät:innen. Wie erlebst du diese bei der Schulung? Haben sie Aha-Erlebnisse?
Patrick Pichler: Überraschend ist, wie mächtig und umfangreich der Werkzeugkoffer zur Überwachung durch das Betriebsratsgremium ist. Du kannst dem Unternehmen sprichwörtlich auf den Zahn fühlen. Der Preis dafür ist die Vertraulichkeit.
AKtuell: Was möchtest du deinen Seminar-Teilnehmer:innen und auch den AKtuell-Leser:innen mitgeben? Worauf ist besonders zu achten? Hast du Tipps?
Patrick Pichler: Arbeite systematisch, bleibe in Stress-Situationen ruhig und dokumentiere deine Ergebnisse.