Arbeitnehmer:innen, die im Freien arbeiten, sind – je nach Region und Jahreszeit – monatelang von mehr oder weniger Kälte betroffen. Andererseits gibt es Arbeitsplätze, etwa in der Lebensmittelherstellung oder in Kühllagern, an denen ganzjährig konstante Minusgrade herrschen. In diesen gezielt gekühlten Räumen mit gleichbleibendem Klima können die Schutzmaßnahmen vorausschauend geplant werden: Regelmäßige Aufwärmpausen, beheizte Pausenräume oder zwischenzeitliche Wechsel an wärmere Arbeitsplätze.
Da Kältearbeit schon bei +15 °C beginnt, benötigen die Arbeitnehmer:innen, abhängig von der konkreten Temperatur, auch eine entsprechende Kälteschutzausrüstung. Dabei handelt es sich um persönliche Schutzausrüstung (PSA), die der Arbeitgeber auf seine Kosten zur Verfügung stellen muss.
In Arbeitsbereichen mit stark schwankenden Temperaturen muss immer sichergestellt sein, dass die Kälteschutzausrüstung nutzbar ist. Das kann bei mobiler Arbeit Herausforderungen mit sich bringen. Damit es funktioniert, braucht es eine vorausschauende Arbeitsvorbereitung und eine professionelle Ausrüstung, die es erlaubt, auf die Temperaturunterschiede zu reagieren. Etwa nach dem Zwiebelschalenprinzip, indem einzelne Bekleidungsteile abgelegt oder angezogen werden können. Außerdem sollte auf die Eigenschaften und Produktmerkmale der Ausrüstung geachtet werden.
Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit des Betriebsrates mit der Sicherheitsfachkraft und den Arbeitsmediziner:innen. Das beginnt bereits bei der Begleitung und Unterstützung im Rahmen der Arbeitsplatzevaluierung. Dabei werden die Temperaturen am Arbeitsplatz erhoben und anschließend die notwendigen Schutzmaßnahmen festgelegt.
Die Mitsprache bei der Auswahl von Kälteschutzbekleidung und Schutzausrüstungen wie Sicherheitsschuhen, Handschuhen oder Kopfbedeckungen ist notwendig. Hier macht es Sinn, die Zusammenarbeit mit den Sicherheitsvertrauenspersonen zu suchen. Gemeinsam sollte darauf geachtet werden, dass die Schutzausrüstung ihren Zweck erfüllt. Damit die Ausrüstung passt und auch gerne getragen wird, empfehlen sich Trageversuche mit unterschiedlichen Modellen. Hier können diverse Passformen auf Tragekomfort und Wirksamkeit getestet werden.
Harald Bruckner ist Sicherheitsfachkraft und Referent in der Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Arbeit der AK Wien.