Arbeiten bei Kälte © Erwin Schuh


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Drei Fragen zum Thema
Arbeiten bei Kälte

Welche Branchen sind von Arbeiten bei Kälte besonders betroffen? Wo sind Verbesserungen nötig? Was kann der Betriebsrat tun? AK Experte Harald Bruckner im Gespräch.

Redaktion  AKtuell
16.02.2025

Welche Branchen sind besonders betroffen?

Arbeit­nehmer:innen, die im Freien arbeiten, sind – je nach Region und Jahres­zeit – monatelang von mehr oder weniger Kälte betroffen. Anderer­seits gibt es Arbeits­plätze, etwa in der Lebens­mittel­herstellung oder in Kühl­lagern, an denen ganzjährig konstante Minus­grade herrschen. In diesen gezielt gekühlten Räumen mit gleichbleibendem Klima können die Schutz­maßnahmen voraus­schauend geplant werden: Regel­mäßige Aufwärm­pausen, beheizte Pausen­räume oder zwischen­zeitliche Wechsel an wärmere Arbeits­plätze.

Da Kältearbeit schon bei +15 °C beginnt, benötigen die Arbeit­nehmer:innen, abhängig von der konkreten Temperatur, auch eine entsprechende Kälte­schutz­ausrüstung. Dabei handelt es sich um persönliche Schutz­ausrüstung (PSA), die der Arbeitgeber auf seine Kosten zur Verfügung stellen muss.

Wo sind Verbesserungen nötig?

In Arbeitsbereichen mit stark schwankenden Temperaturen muss immer sichergestellt sein, dass die Kälteschutz­ausrüstung nutzbar ist. Das kann bei mobiler Arbeit Herausforderungen mit sich bringen. Damit es funktioniert, braucht es eine vorausschauende Arbeitsvorbereitung und eine professionelle Ausrüstung, die es erlaubt, auf die Temperatur­unterschiede zu reagieren. Etwa nach dem Zwiebel­schalenprinzip, indem einzelne Bekleidungs­teile abgelegt oder angezogen werden können. Außerdem sollte auf die Eigenschaften und Produkt­merkmale der Ausrüstung geachtet werden.

Was kann der Betriebsrat tun?

Besonders wichtig ist die Zusammen­arbeit des Betriebs­rates mit der Sicherheits­fachkraft und den Arbeits­mediziner:innen. Das beginnt bereits bei der Begleitung und Unterstützung im Rahmen der Arbeits­platz­evaluierung. Dabei werden die Temperaturen am Arbeits­platz erhoben und anschließend die notwendigen Schutz­maßnahmen festgelegt.

Die Mitsprache bei der Auswahl von Kälteschutz­bekleidung und Schutz­aus­rüstungen wie Sicherheits­schuhen, Hand­schuhen oder Kopf­bedeckungen ist notwendig. Hier macht es Sinn, die Zusammen­arbeit mit den Sicherheits­vertrauens­personen zu suchen. Gemeinsam sollte darauf geachtet werden, dass die Schutz­ausrüstung ihren Zweck erfüllt. Damit die Ausrüstung passt und auch gerne getragen wird, empfehlen sich Trage­versuche mit unter­schiedlichen Modellen. Hier können diverse Passformen auf Tragekomfort und Wirksamkeit getestet werden.

Zur Person

Harald Bruckner ist Sicherheits­fachkraft und Referent in der Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Arbeit der AK Wien.



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