Strukturwandelbarometer © KOTO - stock.adobe.com


Weitblick

Strukturwandel­barometer: 
Zwischen Arbeitsdruck und Personalmangel

Der Struktur­wandel­barometer 2024 beleuchtet Veränderungen in der Arbeits­welt und die wirt­schaftliche Situation heimischer Unternehmen – dafür wurden rund 1.500 Betriebsrats­vorsitzende befragt.

Andreas  Rauschal
16.02.2025

Der Betriebsrat erfüllt nicht nur eine wichtige Schnittstellenfunktion. In der Vermittlung zwischen der Belegschaft einerseits und der Unternehmensführung andererseits wird er auch zu einem bedeutenden Stimmungsmesser. Denn kaum jemand kennt das Innenleben der Unternehmen, das die Entwicklungen der heimischen Wirtschaft sowohl mitgestaltet als auch spiegelt, besser. 


Umfassendes Abbild 

Auf diesen Schatz greift deshalb auch der Strukturwandelbarometer zurück. Jährlich befragt das Meinungs­forschungs­institut IFES im Auftrag von Arbeiter­kammer und ÖGB Betriebsratsvorsitzende in ganz Österreich zu aktuellen Themen und Entwicklungen im Betrieb. Daraus ergibt sich ein umfassendes Abbild der wirtschaftlichen Lage heimischer Unternehmen, ihrer gegenwärtigen Herausforderungen und Chancen. 


Im Jahr 2024 ist die österreichische Wirtschaft bereits zum zweiten Mal in Folge geschrumpft. Entsprechend fallen die Ergebnisse der Befragung aus: Der Arbeitsdruck ist aus Sicht der Betriebsratsvorsitzenden auf nach wie vor sehr hohem Niveau (siehe Grafik), und das unabhängig vom wirtschaftlichen Erfolg – sowie quer durch die Branchen. 

Infografik Arbeitsdruck © AKtuell, Quelle: IFES/AK Wien/ÖGB
© AKtuell, Quelle: IFES/AK Wien/ÖGB

Von wegen Lohnkosten 

Gleichzeitig bleiben – auch in der Rezession – Probleme im Bereich Arbeitskräfte­bedarf bestehen. Drei Viertel der Befragten geben an, dass ihr Betrieb Schwierigkeiten bei der Suche nach Personal hat. Für vier von zehn Unter­nehmen gestaltet sich auch die Anwerbung von Lehrlingen schwierig. Dass ein Drittel der Betriebe mit schlechterer Wirtschafts­lage den Personal­mangel wiederum als Mitgrund für seine Situation angibt, beweist: Es ist entscheidend, Arbeitskräfte (langfristig) an das Unternehmen zu binden. 


Erstmals beschäftigt sich der Struktur­wandel­barometer übrigens mit dem Thema Standort­debatten. Und liefert dabei gleich ein interessantes Detail: Zwar wird im Zuge entsprechender Diskussionen oft das Argument der hohen Lohn­kosten in Österreich aufgeworfen. Allerdings sehen Branchen mit Personal als größtem Kostenfaktor ihre Konkurrenz vor allem in Österreich und in Europa. 


Aus Sicht der Betriebsrats­vorsitzenden sind ohnehin andere Gründe für die Wettbewerbs­fähigkeit entscheidend: Produkt­qualität, Kunden­nähe und das Know-how der Beschäftigten stehen für sie an erster Stelle.

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Cover Strukturwandelbarometer 2024 © AK Wien, ÖGB

Studie

Neugierig? Der Strukturwandelbarometer informiert über die ökono­mischen Entwicklungen, den Wirtschafts­standort und den Arbeits­markt in Österreich.


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