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Weitblick

ATX-Unternehmen: So viel bekommt der Vorstand

2,3 Millionen Euro: So hoch war die Vergütung eines durchschnittlichen ATX-Vorstand­mitgliedes im Jahr 2024. Das ist das 55-Fache eines mittleren österreichischen Einkommens.

Das Jahr 2024 war das zweite Rezessionsjahr der heimischen Wirtschaft in Folge. Dennoch blieb die Vorstands­vergütung in ATX-Unternehmen auf hohem Niveau: Trotz eines Rückgangs um 3,2 Prozent im Vergleich zum Jahr davor bekamen die Managementkräfte der börsennotierten Unter­nehmen im Durchschnitt immer noch je 2,3 Millionen Euro. Zum Vergleich: Das Median­einkommen heimischer Beschäftigter, die in Zeiten der grassierenden Inflation den Gürtel immer enger schnallen müssen, lag im selben Jahr bei 42.012 Euro.

Angeführt werden die (übrigens rein männlich besetzten) Top 10 der Spitzen­verdiener von fünf Managern der Bawag-Group. Auf sie allein entfällt ein Fünftel der Vorstands­vergütung aller ATX-Unternehmen. Auf den Plätzen sechs bis zehn finden sich Vorstands­mitglieder der Konzerne Andritz, Mayr-Melnhof, OMV, AT & S und voestalpine.


Fehlende Informationen in den Berichten

Nicht unbrisant: Die Vergütungs­politik und die Vergütungs­berichte der analysierten 20 ATX-Unternehmen erreichten in den jeweiligen Haupt­versammlungen zwar die einfache Mehrheit (also 50 Prozent), bei einem Viertel liegt die Zustimmungs­rate jedoch unter 75 Prozent. Und: Fünf Konzerne wurden von den Aktionär:innen implizit zur Nachbesserung aufgefordert.

Kein Wunder, denn nur eine geringe Anzahl der Unternehmen führt etwa einen Faktor an, der die Einkommens­schere zwischen dem Spitzen­management und den Beschäftigten aufzeigt. Und nach wie vor weniger als die Hälfte der Unternehmen nennt ESG-Kriterien – also Richtlinien in den Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmens­führung (Governance) –, mit denen ihre Vergütungs­systeme verknüpft sind. Trotz langsamer Verbesserungen zuletzt bleibt hier noch immer Luft nach oben.


Was die AK in puncto Vorstandsvergütung fordert

Die AK fordert die Verankerung von Nachhaltigkeits­aspekten als feste Bestandteile der Vorstands­vergütung. Anstatt einer einseitigen Orientierung an finanziellen Kriterien sollen für die Leistung des Managements Ziele in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmens­führung gesetzlich verpflichtend sein. 

Unter den Forderungen ist eine für Betriebsrats­mitglieder mit Aufsichtsrats­mandat übrigens besonders interessant: Der Aufsichtsrat soll eine verpflichtende „Manager to Worker Pay Ratio“ definieren – also eine Art „Angemessen­heitsfaktor“ für die Vergütung –, um einem weiteren Auseinanderklaffen von Vorstands- und Beschäftigten­vergütung effektiv vorzubeugen.


WEBtipp

Cover Vorstandsvergütung ATX-Unternehmen 2024 © AK Wien

Vorstandsvergütung 2024  

Du interessierst dich für alle Details? Hier findest du die AK-Erhebung „Vorstands­vergütung in den ATX-Unternehmen 2024“.


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