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Kolumne Draufgeschaut

Krisenzeiten: Mit Unsicherheit umgehen

Viele Menschen gehen mit Bauchweh in das neue Jahr 2026. Nicht nur gefühlt befinden wir uns schon geraume Zeit in einem anhaltenden Krisenmodus.

Oliver Piller
05.12.2025

 

Oliver Piller, AK Wien © Christian Heiling, Jakob Fielhauer
Oliver Piller, AK Wien © Christian Heiling, Jakob Fielhauer

Gut, ich als Kind der 1990er-Jahre bin es schon gewöhnt. Aufgewachsen mit 9/11 und dem „War on Terror“ – erwachsen geworden mit der Finanz- und Wirtschaftskrise, der COVID-19-Pandemie und der verschärften Klimakrise. 2026 bleibt für uns ein Jahr mit steigenden Preisen – vor allem beim Wohnen und Essen. Ein Jahr, in dem bewaffnete Konflikte und Aufrüstung in Europa weitergehen werden. Und ein Jahr, in dem die Sorge um unsere Demokratie bestehen bleibt.

Nun stellt sich die Frage: Wie umgehen mit der Unsicherheit? Zunächst einmal bleibt uns nichts anderes übrig als zu akzeptieren, dass es so ist. Aktuelle Management-Thesen besagen, dass wir in einer brüchigen, unvorhersehbaren und unverständlichen Welt leben. Dem kann man schon etwas abgewinnen. Doch wir sind nicht die Ersten, die in der Menschheitsgeschichte durch unsichere Zeiten manövrieren müssen – die 1920er- und 1930er-Jahre lassen grüßen.
 

Wie gehen wir mit multiplen Krisen am besten um?

Wir können allerdings auch selbst bestimmen, wie wir darauf reagieren. Sei es achtsamer mit unserem Medienkonsum zu sein, um nicht in eine allzu negative Stimmung zu kippen. Oder uns ehrenamtlich für ein besseres Zusammenleben aller Menschen zu engagieren – ihr als Betriebsrät:innen seid dafür ein gutes Beispiel! Und womöglich sollte man sich auch eine gewisse Flexibilität aneignen, denn so, wie wir uns die Zukunft ausgemalt haben, wird sie höchstwahrscheinlich nicht sein.

Der Zeitgeist ist geprägt von Zukunftsängsten statt -hoffnungen. Trotz alledem sind all die Krisen und Herausforderungen menschengemacht. Wir leben in einer kapitalistischen Realität, in der wir scheinbar in Sachzwängen gefangen sind. Es wirkt fast unmöglich, daraus auszubrechen. Nicht umsonst trifft der Spruch „Es ist einfacher, sich das Ende der Welt vorzustellen, als das Ende des Kapitalismus“ so den Kern der Sache.

Aber: Die Kosten für Wohnen und Nahrungsmittel müssen nicht den Großteil unseres Einkommens auffressen, die Klimakrise muss uns nicht hart treffen, Kriege müssen nicht passieren. Die Erkenntnis macht die Zukunft nicht weniger unsicher, doch womöglich erscheint sie auch nicht ganz so unveränderlich.

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