Unser Körper ist darauf ausgelegt, sich zu bewegen. Bewegung ist gut für unsere Muskeln und die Wirbelsäule. Bewegung ist aber auch erforderlich, um den Kreislauf in Schwung zu bringen und den Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Wer in der Arbeit zu lange sitzt, gefährdet auf lange Sicht seine Gesundheit.
Die Liste der mit zu langem Sitzen verbundenen Probleme umfasst etwa Beschwerden im unteren Rücken sowie im Nacken- und Schulterbereich. Auch Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können auf zu langes Sitzen zurückgeführt werden. Es gibt weiters Hinweise darauf, dass zu wenig Bewegung bei der Arbeit das Risiko für bestimmte Krebsarten, einschließlich Brust- und Darmkrebs, erhöhen kann. Auch vorzeitige Todesfälle werden von Arbeitsmediziner:innen mit zu langem Sitzen in Verbindung gebracht.
Wechselnde Körperhaltungen verhindern die Verkürzung der Oberschenkelmuskeln, erleichtern den Rückfluss des Blutes zum Herzen und regen die Durchblutung an. Sie halten die Bandscheiben in einem besseren Zustand und können Venenschwächen und Krampfadern verringern. Deswegen ist es wichtig, dass man während der Arbeit zwischendurch aufsteht und sie teilweise im Stehen erledigt. Auch regelmäßige kurze Pausen, um den Kreislauf zu aktivieren und den Muskel-Skelettapparat zu entlasten, wirken sich positiv aus. Letztlich sollte auch auf die Ergonomie des Arbeitsplatzes geachtet werden. Denn wie man sitzt, ist auch wichtig.
Betriebsratsmitglieder sollten mit ihren Kolleg:innen sprechen, um herauszufinden, was in ihrem Unternehmen verbessert werden muss. Wichtig ist es, sicherzustellen, dass die Arbeitsplätze ergonomisch gestaltet sind – mit höhenverstellbaren Tischen und Stühlen. Regelmäßige kurze Bewegungspausen sollten ebenso gefördert werden wie aktive Arbeitsmethoden wie etwa das Arbeiten im Stehen oder die Nutzung von Steh.Sitz-Arbeitsplätzen.
Außerdem kann der Betriebsrat auf die Gestaltung der Arbeitsabläufe Einfluss nehmen – und zwar so, dass sich die Mitarbeiter:innen regelmäßig bewegen müssen, beispielsweise durch den Einsatz von Druckern und anderen Geräten, die nicht direkt am Arbeitsplatz stehen. Auch Schulungen sind wichtig, um die Bedeutung des Themas klarzumachen.
Julia Nedjelik-Lischka ist Expertin für alternsgerechtes Arbeiten, berät als Sicherheitsfachkraft in der Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Arbeit der Arbeiterkammer Wien Beschäftigte und bildet Sicherheitsvertrauenspersonen aus.