Norbert Bachler--Lagler, AK Wien © Lisi Specht


Betriebsratsfonds

Verwaltung des Betriebsratsfonds:
Drei Fragen an Norbert Bacher-Lagler

Wozu ist der Betriebs­rats­fonds gedacht? Was sind klassische Stolper­fallen? Wie kann ich für Änderungen vorsorgen?

Redaktion  AKtuell
21.10.2025
in diesem Artikel

    Wozu ist der Betriebsratsfonds gedacht? 

    Die Hauptaufgabe des Betriebsrats­fonds ist die Finanzierung der Geschäfts­führungs­kosten des Betriebsrates. Dies können Fahrtkosten, Übernachtungs- und Bewirtungskosten sein. Aufwendungen für die Weiter­bildung von Betriebsrät:innen können aus dem Betriebsrats­fonds finanziert werden, und Betriebs­rät:innen können sich zusätzlich rechtliche Expertise von externen Quellen ankaufen. Denn nur gut informierte Betriebs­rät:innen garantieren eine effektive Interessen­vertretung. 

    Sollten die Geschäfts­führungs­kosten gedeckt sein und ein Über­schuss bestehen, können auch Wohlfahrtsmaßnahmen finanziert werden. Der Fonds speist sich meist aus einer Betriebs­rats­umlage, die die Mitarbei­ter:innen einzahlen, sowie Einnahmen aus Veran­staltungen oder Zinsen von Bankguthaben. In seltenen Fällen kann der Fonds auch von der Geschäfts­führung unterstützt werden. Der Betriebsrats­fonds ist zweckgebunden und darf nur für vorgesehene Zwecke verwendet werden.

    Was sind klassische Stolperfallen?

    Viele Betriebsrät:innen machen die Betriebsrats­arbeit neben ihrer eigentlichen Arbeit. Sie sind Expert:innen in ihrem Arbeits­gebiet und müssen sich oft erst Wissen in der Verwaltung des Betriebsratsfonds aneignen. Dabei ist es wichtig, die eigenen Kompetenzen ehrlich einzuschätzen, rechtzeitig Schulungen zu besuchen oder Expertise von außen einzuholen. Fehler sollten nicht vertuscht werden. Über­prüfungen des Betriebs­ratsfonds durch die Arbeiterkammer bieten zusätzliche Sicherheit und Transparenz, sie helfen, Fehler frühzeitig zu erkennen und stärken das Vertrauen der Belegschaft.

    Wie kann ich für Änderungen vorsorgen?

    Zusammenhalt im Team durch regelmäßige Klausuren, Weiterbildung sowie ein kontinuierlicher Dialog mit den Kolleg:innen helfen, sich auf neue Heraus­forderungen einzustellen. Betriebs­rät:innen sollten sich frühzeitig über geplante Umstruk­turierungen und organisatorische Veränderungen im Unter­nehmen informieren. 

    Ein regelmäßiger Austausch mit der Geschäfts­führung, den Gewerkschaften und der Arbeiterkammer wird empfohlen. Es ist ratsam, ein Netzwerk aus externen Berater:innen und Expert:innen aufzubauen, auf das man bei spezifischem Wissen zurückgreifen kann. Durch gute Planung und proaktive Maßnahmen kann der Betriebs­ratsfonds effektiv genutzt werden, um die Herausforderungen von betrieblichen Veränderungen bestmöglich zu meistern.

    Zur Person

    Norbert Bacher-Lagler ist Leiter der Abteilung Betriebsratsfondsrevision der AK Wien.



    Weitere Artikel

    Betriebsratsfonds © Zerbor - stock.adobe.com
    Recht klar
    Damit die Rech­nung beim Betriebs­rats­fonds stimmt
    Der Betriebs­rats­fonds ist bei der Unter­stützung und Ver­tretung der Arbeit­nehmer:innen wichtig. Worauf müssen Betriebs­räte achten?
    Imagebild Betriebsratsfonds © AdobeStock, contrastwerkstatt
    Betriebsratsfonds
    Anschauen wirkt: Erklär­videos zum Betriebs­rats­fonds
    Mit dem BR-Fonds verfügt der BR über finanziellen Spiel­raum für gemein­same Anliegen der Beschäf­tigten. Aber welche Rege­lungen gibt es genau?...