Silvia Rosoli, Leiterin der Abteilung Gesundheitsberuferecht und Pflegepolitik in der AK Wien, fasst für AKtuell in einem Kommentar die Gründe dafür zusammen. 
Ab Herbst sollen die Lehrberufe Pflegefachassistenz und Pflegeassistenz eingeführt werden, um die Personalnot in der Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege zu lindern. Die Regierung begründet das mit dem Schließen der Lücke zwischen dem Pflichtschulabschluss und der Ausbildung in einer Gesundheits- und Krankenpflegeschule, die erst mit 17 Jahren begonnen werden darf. Diese Lücke gibt es aber nicht mehr, da die Forderung der AK aufgegriffen wurde und im öffentlichen Schulwesen berufsbildende mittlere und höhere Schulen für Pflege- und Sozialbetreuungsberufe geschaffen wurden. Sie müssen nun österreichweit zügig ausgebaut werden.
Die AK und der ÖGB sprechen sich strikt gegen eine Pflegelehre aus. 15-Jährige sind zu jung, um mit den hohen psychischen Belastungen zurecht zu kommen. Kranke und pflegebedürftige Menschen leben in einer Ausnahmesituation. Sie haben ein Recht darauf, von gut ausgebildeten Menschen versorgt zu werden.
Die Ausbildungsplätze an FHs für die Diplompflege müssen österreichweit ausgebaut werden, weil diese Berufsgruppe am meisten fehlt. Praxisanleiter:innen müssen freigestellt werden, um eine gute Ausbildung zu sichern. Und für alle, die eine Ausbildung in den Gesundheits- und Sozialberufen absolvieren, brauchen wir eine Existenzsicherung, die sich am tatsächlichen Lebensbedarf orientiert.